Freitag, 11. Mai 2018

Rezension „Wortadella – Allerhand Sprachwursteleien“ von Hansgeorg Stengel



„Wortadella – Allerhand Sprachwursteleien“ von Hansgeorg Stengel
Nicht einmal Herr Sick, der Autor des sehr beliebten Dreiteilers vom Genitiv, vom Dativ und vom Tod derer, kann über Sprache so knapp, spitz und humorvoll herfallen, wie Hansgeorg Stengel. Er ist wohl das Vorbild aller modernen Sprachtadler, der Urvater der Sprachkritik mit humoristischer Einlage.

Wenn Stengel sich die Sprachwursteleien von Politikern, Journalisten, Talkmastern, Sportlern, Beamten, Behördenbriefen oder Kundengesprächen zur Zielscheibe macht, bleibt kein Auge trocken. Er betrachtet, kritisiert, deckt auf, belächelt, korrigiert und bringt einen am Schluss seiner kurzen Artikel immer wieder zum Schmunzeln. In so vielen Fällen schafft er es mit dem eben angesprochenen Sprachproblem schließlich einen Wortwitz zu formulieren. Sein Wortwitz ist sein Markenzeichen.

Kurzweilig, bissig und lehrreich sind sie, seine Ausführungen über allerhand Sprachwursteleien. Dank ihrer Kürze eignen sie sich prima für die Lektüre zwischendurch. Er schreibt über Reime, Namensgebungen in Neubaugebieten, Regelverstoßdämpfer und das perfekte Versprechen, über Superlative, Geredschaften, Wörter, die es geben sollte und Wörter, die es gar nicht gibt.

Einen Sprachwissenschaftler mit Sprachwitz und der nötigen Strenge braucht es, um es dem geneigten Leser auch gehörig einzuprägen, was er falsch macht. Auch als geübter Sprachkenner klappt man manchmal seine Bücher mit einem Aha-Effekt zu.

Manch einer möchte sich seine Bücher gerne als Nachschlagewerk neben den Duden und die allgemeinen Regeln der Zeichensetzung stellen, denn dort finden sie ihren berechtigten Platz. Leider fehlt in Wortadella ein Register, über das man die Sprachproblemfälle im Zweifelsfalle hätte nachschlagen können. Ja, man vergisst leider sogar Dinge, über die man gelacht hat nach einer Weile. Für Wortadella ist das nur von Vorteil, denn so kann man das Buch nach einer Weile, wenn es gut im Bücherschrank abgehangen ist, wieder herausholen, es aufschlagen, darin nachschlagen und schmökern und es am Schluss mit einem wissenden Blick und einem spitzbübischen Grinsen wieder zuschlagen.

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