Dienstag, 13. Mai 2014

Rezension „Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden“ von Don Rosa

„Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden“ von Don Rosa

Es ist sicher ungewöhnlich eine Rezension über einen Comicband zu schreiben, aber dieser Comicband ist mehr, als nur ein Comic. Unter allen Entengeschichten hat es diese Erzählung zu wirklichem Weltruhm gebracht. Nach Carl Barks ist Don Rosa der Zeichner, der den Clan der Ducks erst wirklich zum Leben erweckt hat. Er hat als Kind in Barks’ Geschichten etwas besonderes entdeckt und diese Faszination auch als Erwachsener nicht verloren.

Anhand von Barks’ alten Geschichten arbeitet er „Fakten“ über Dagobert Ducks Leben heraus und versucht um diese „Fakten“ herum eine Geschichte zu entwickeln. Er achtet dabei peinlich genau darauf, keinen dieser „Fakten“ umzustoßen und gibt sich unglaubliche Mühe bisher zusammenhanglose Geschichten, die auf den ersten Blick nicht zusammen zu passen scheinen, zu verbinden und zu einem großen Ganzen zusammenzufügen.

Das Ergebnis ist dieser Band mit 12 Geschichten (und in einigen Ausgaben einigen wichtigen Zusatzkapiteln). Über diese 12 Geschichten entwickelt er einen Spannungsbogen. Dass Dagobert Duck die reichste Ente der Welt ist, ist wohl jedem bekannt, doch wie genau er zu seinem Reichtum gekommen ist, welche Abenteuer er erleben musste, um das zu werden, was er heute ist, das beschreibt nur dieser Band.

Es beginnt damit, dass Dagobert in seinem Geld badet und seinen ersten selbstverdienten Zehner anschaut und beginnt, sich an früher zu erinnern. Über seine Zeit auf dem Mississippi, in den Badlands Montanas, seine Goldschürfungen am Yukon, seine Erlebnisse auf der heimischen schottischen Burg und viele weitere Abenteuergeschichten spannt sich der Bogen bis hin zu seinen Erlebnissen im heutigen Entenhausen, wo er als alter, einsamer „armer reicher Mann“ zu Weihnachten seine einzigen Verwandten zu sich einlädt und endlich wieder beginnt einen Sinn im Leben zu sehen.

Über Don Rosa zu sagen, dass er sich Mühe gegeben hat, ist weit untertrieben. Er hat nicht nur in jedem Anfangspanel seine Widmung DUCK an „Uncle Carl“ (Barks) versteckt, er widmet sich auch, wie kaum ein anderer Zeichner (nicht einmal Barks selbst), kleinsten Details in den einzelnen Panels und arbeitet perfekt mit Licht und Schatten. Und in jeder Geschichte finden sich lustige Anspielungen auf alte Comics von Barks oder spezielle Veröffentlichungen. Er arbeitet teilweise auch einige Bilder von Barks in die Comics mit ein, zeichnet aber auch viele großflächige Wimmelbiler (Spash-Panels) mit einer unglaublichen Fülle an winzigen Details.

Zudem versucht er Dagobert Ducks Leben in unsere reale Welt einzuordnen. Er ordnet historische Daten und Barks’sche Zeitangaben auf einer Zeitleiste und versucht Verbindungen herzustellen. Er stellt Nachforschungen an über die Orte und geographischen Besonderheiten, an denen er Dagobert auftreten lässt. Er bringt echte historische Personen mit ein, die Dagobert in seinen Abenteuern trifft. Somit macht er Dagobert selbst zu einer historischen Person. Er hat ihn, dank exakter Recherchen so perfekt in reale Ereignisse eingepflegt, dass alles plausibel ist und man fast annehmen könnte, dass Dagobert Duck wirklich existiert haben könnte.

Über seine Bemühungen und seine historischen Nachforschungen ist vor jedem Kapitel ein bebilderter Kommentar von Don Rosa abgedruckt, in dem er ausführlich beschreibt, was ihm an dem folgenden Kapitel besonders wichtig ist.

Rosa hat mit diesen 12 Geschichten ein Meisterwerk geschaffen. Obwohl es ihm nie darum ging, die offizielle Biographie von Dagobert Duck zu zeichnen, hat er genau dies getan.

Bildnachweis: http://www.wolfstad.com/dcw/images/comics/225px/de_onkel_dagobert_sein_leben_seine_milliarden.jpg

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