Mittwoch, 7. Mai 2014

Rezension „Die Kohle ist es nicht allein...“ (Zweiter Band) von Andreas H. Buchwald

„Die Kohle ist es nicht allein...“ von Andreas H. Buchwald

Zweites Buch „Kühe Küsse Konfirmanden“

Wie schon im ersten Band begleiten wir weiter Thomas Kowalski und seine Freunde bei ihrem alltäglichen Leben in einem bäuerlichen Dorf nahe Leipzig zur DDR-Zeit. Diesmal von der vierten bis zur achten Klasse. Die Kinder sind älter geworden. Thomas Kowalski geht bereits in die vierte Klasse. Die Erzählungen befassen sich mit dem Herauswachsen aus dem Kinderalter hinein ins Jugendalter. Die Jungs beginnen langsam Interesse an den Mädchen zu finden. Und auch unter den erwachsenen Dorfbewohnern entstehen neue Bekanntschaften. Alte Handlungsstränge werden aus dem ersten Band aufgegriffen und teilweise zuende geführt. Neue Handlungsstränge beginnen, die Handlung verzweigt sich.

Dass Thomas und einige andere Kinder zum Konfirmandenunterricht gehen, gefällt aber nicht allen Dorfbewohnern, denn die Kirche hatte in der DDR nicht den besten Ruf. Hier hat Buchwald vielleicht auch eigene Erlebnisse verarbeitet. Dass viele Begebenheiten autobiographisch sind, leugnet Buchwald nicht. Er greift auf eine Vielzahl von Erlebnissen zurück, aber vieles ist auch ausgedacht, spielerisch verändert oder grotesk verzerrt. Autobiographisch ist auf jeden Fall das Gefühl, was er versucht mit den Erzählungen über das Leben dieser einfachen Dorfbewohner zu vermitteln.

Wieder schafft es Buchwald das Leben in der DDR nicht zu bewerten, aber im zweiten Band klingen in den Gesprächen der Dorfbewohner verstärkt erste Bewertungstendenzen an. Der eine hat heimliche Sehnsucht nach dem Westen, andere sprechen offen über ihre Sympathie und Antipathie, aber es geht auch um Vorurteile, die in besonderem Maße zu Tage treten, als Westbesuch kommt. Wie kaum in einer anderen Zeit werden hier von den Heranwachsenden die althergebrachten Werte hinterfragt und neue Wahrheiten gesucht. Und langsam keimt auch in den Kindern die Lust zu reisen und die Welt zu sehen.

Derweil wird ihre eigene Welt um ein Stückchen kleiner. Der Abbau der Landschaft, um an die wertvolle Kohle zu kommen, schreitet voran. Zwar wird der Kohle und den Bausoldaten in diesem Band wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt, aber der Abbau der Kohle geschieht noch am Rand, greift noch nicht maßgeblich ins Geschehen ein. (Dies hat sich der Autor für den Dritten Band aufgespart.)

Mit seiner sympathischen Erzählweise stellt Buchwald die Figuren noch plastischer dar, als im ersten Band. Das Sächsisch macht die Figuren teilweise noch sympathischer und lässt sie authentischer erscheinen.

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